Sarah Zimmermann
02.08.2024

4 Minuten mit Mara Sander

Wer in Stuttgart auf den Floors diverser Partys unterwegs ist, hat bestimmt schon einmal zu ihren ziependen Hi-Hats, kräftigen Basslines und treibenden Melodien getanzt: Mara Sander ist DJ, Produzentin und fester Teil des Resident-Stamms vom Panopticum e.V. Ursprünglich aus Norddeutschland stammend, hat ihr Online-Medienmanagement-Studium an der Hochschule der Medien sie nach Stuttgart geführt. Nach einem kurzen Abstecher für ihr Volontariat in Ulm, kehrte sie in den Kessel zurück und hat genau dort ihre Liebe für die elektronische Musik entdeckt: „Zum Auflegen bin ich gekommen, weil ich mich einfach schon früh für elektronische Musik interessiert habe. Vor Corona hatte ich dann mal ein total prägendes Erlebnis im Kowalski: Da hat eine Frau Techno gespielt und ich habe es voll gefeiert. Ich stand einfach vier Stunden da vorne und dachte dann: Das will ich auch lernen!“ Neben ihrer Tätigkeit für Panopticum arbeitet Mara Sander außerdem als Redakteurin. Wir haben uns mit ihr in der Seilbahn getroffen und wollen mehr von ihr wissen!
Mara Sander steht vor der Haltestelle Südheimer Platz Seilbahn in Stuttgart
instagram.com/mara_sander__soundcloud.com/mara_sander
Wie kam es zu deinem Engagement bei Panopticum?
„Durch einen DJ-Content für FLINTA-Personen, ich glaube, das war 2021. Ein Freund hat mir den Link geschickt und der Preis war quasi ein Gig auf dem „Gender Reverse Day“ im Rahmen des „Panopticum Kultursommers“. Da habe ich mein Set eingeschickt und tatsächlich gewonnen! Allerdings konnte ich damals noch gar nicht richtig auf Mixern spielen, sondern hatte zu Hause nur einen kleinen Controller. Deshalb hab ich das Team bei Panopticum gefragt, ob sie mich dabei unterstützen können. So habe ich immer mehr mit den Leuten gemacht, mehr mitbekommen und mich mehr und mehr engagiert, weil ich gemerkt habe, dass ich Bock darauf habe und der Verein einfach zu mir passt.“
Was umfasst eure Arbeit im Verein?
„Die elektronische Musik steht natürlich im Vordergrund. Wir schaffen Orte, wo Menschen zusammenkommen. Es geht um eine schöne Zeit und einen respektvollen Umgang ohne Diskriminierung. Es geht darum, eine Subkultur zu fördern, elektronischer Tanzmusik Bühnen zu geben und Menschen zu versammeln, die diese Kultur schätzen und dazu beitragen möchten, respektvolle und friedliche Orte zu schaffen. Wir sind eine bunte Gruppe und mir ist es wichtig zu sagen, dass alle Menschen von uns daran beteiligt sind und dafür sorgen, dass die Veranstaltungen in dieser Form stattfinden können. Es geht lange nicht nur um die Menschen, die hinter dem Mixer stehen.“
An welchen Projekten arbeitest du aktuell?
„Ich produziere. Davon kriegt man „außerhalb“ erst mal nicht viel mit, weil ich viel an meinem Schreibtisch am PC sitze und mich da einfach reinfuchse. Manchmal ist man so im Tunnel, dass man denkt, man hat gerade das achte Weltwunder erschaffen und wenn man es sich ein paar Tage später noch mal anhört, denkt man sich: Hm, der Track ist irgendwie doch nicht so geil. (lacht) Aber es ist immer wieder sehr befriedigend, wenn man eine Melodie gefunden hat und etwas rausbringen kann.“
An welchen Gig erinnerst du dich besonders gerne zurück und warum?
„An das Eulenflug-Festival letztes Jahr! Das war das größte Festival, auf dem ich bisher gespielt habe. Das Publikum war so dankbar und hat so toll gefeiert. Ich hatte auch eine gute Playtime, sodass ich richtig einleiten konnte. Die Stimmung war einfach mega gut und ich war so hyped!“
Welche Acts feierst du selbst gerade?
„Auf dem Weg hierher habe ich Giorgia Angiuli gehört. Transcode ist ein Artist, den ich sehr feier. Und Soolver hör’ ich auch gerne.“
Was wünschst du dir für die Szene in Stuttgart?
„Stuttgart ist mir echt ans Herz gewachsen, muss ich sagen. Ich fühle mich hier einfach richtig zu Hause mittlerweile. Ich find’ die Größe ist perfekt. Ich mag die Kulturszene, ich mag die Clubszene und hier ist Panopticum. Sehr cool finde ich die Interkollektivität: Die Kollektive sind sehr gut untereinander vernetzt, machen sehr viel und ich wünsche mir, dass diese Vernetztheit weitergeht und es so eine gute Kommunikation bleibt. Dass es ein ehrliches und respektvolles Miteinander ist und hoffentlich keine Clubs mehr geschlossen werden. Und natürlich wäre es auch cool, wenn im Umfeld Stuttgart noch mehr Festivals entstehen. Auch kleine Festivals, die irgendwie aus dem Boden gestampft werden.“
Wohin fährst du in Stuttgart am liebsten?
„Tatsächlich fahre ich immer noch am liebsten auf den Campus nach Vaihingen. Da habe ich im Studentenwohnheim gewohnt. Ich finde es einfach richtig, richtig schön, da ist Wald und Wiese dahinter, da ist der Bärensee … Generell ist Vaihingen wirklich eines meiner Lieblingsziele.“
Welche Linie (Bus oder Bahn) wird deiner Meinung nach unterschätzt?
„Die Buslinie 44 Richtung Westbahnhof oder Killesberg, das ist voll die Stadtrundfahrt.“
Welche versteckten Juwelen oder Geheimtipps würdest du Besucher:innen in Stuttgart empfehlen?
„Mit Menschen, die mich in Stuttgart besuchen, gehe ich gerne zum Birkenkopf. Ich bin gerne da, wo es Aussicht hat und da ist der Birkenkopf natürlich unschlagbar. Und die Ruine des Hasenbergturms ist mega schön.“
Was kann Stuttgart besser als andere Städte?
„Stadt und Dorf gleichzeitig sein.“
Wovon könnte sich Stuttgart noch eine Scheibe abschneiden?
„Oh, von autofreieren Städten auf jeden Fall. Ganz klar, oder?“
Wenn du die Sitzbezüge in den Fahrzeugen der SSB gestalten dürftest – wie sähen sie aus?
„Türkis und gelb.“
Welchen Merchandise-Artikel braucht die SSB noch unbedingt?
„Eine Sonnenbrille. Oder sowas Cooles wie Inliner, damit man noch schneller zur Bahnstation kommt.“
Wenn du einen Track über öffentliche Verkehrsmittel produzieren würdest, wie würde er heißen?
„Abfahrt.“
Wenn du einmal die Möglichkeit hättest, eine Ansage in Bus oder Bahn zu machen, was würdest du den Fahrgästen gerne mitteilen?
„So schlimm war es doch gar nicht!“

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